Rain-Wächtering (dle) - Seit 115 Jahren ist die Freiwillige Feuerwehr Wächtering unermüdlich im Einsatz. Am vergangenen Wochenende feierte der einzige Verein des Rainer Stadtteils seinen Geburtstag gebührend mit einem Gottesdienst in der Wächteringer Kirche und einem anschließenden Fest.

In seiner Ansprache verglich Pfarrer Jeejo Chalakkal die Feuerwehr mit einer großen Familie, in der es gelte zusammenzuhalten. In seiner Predigt fasste er die Aufgaben der Feuerwehr in einem Akrostichon zusammen: F steht für freiwillig, E für Einigkeit, U für Unermüdlichkeit, E für Effektivität, R für Rettung, W für wehren, E für eilig, H für hilfsbereit und R für Reaktionsfähigkeit.

Der Vositzende Josef Förg berichtete in seiner Festrede über die wichtigsten Daten in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Wächtering, die am 1. Juli 1893 von 28 Männern gegründet wurde. Zu ihrem ersten Einsatz wurde die Ortswehr am Nachmittag des 3. Juni 1899 gerufen, als der Stadel des Hauserhofes in Flammen stand. Sechs Brandfälle waren von 1929 bis 1931 zu verzeichnen.

Einsätze auch bei Bombenschäden sowie Überschwemmungen

In den letzten Kriegstagen 1945 gingen mehrere landwirtschaftliche Gebäude nach Beschuss durch amerikanische Truppen in Flammen auf. Die ganze Ortschaft half zusammen, um weiteren Schaden zu verhindern. Da die meisten Feuerwehrmänner an der Kriegsfront waren, wurden die Frauen zum Feuerwehrdienst herangezogen.

1985 verwandelten schwere Überschwemmungen das beschauliche Dorf in den Jahren 1985 und 1994 in eine Seenlandschaft und forderten den Einsatz der Feuerwehr. Das erste Löschgerätehaus errichtete die Gemeinde 1947. In Eigenregie wurde es 1980 um einen Lehr- und Aufenthaltsraum erweitert. Das heutige Feuerwehrhaus wurde 1996 in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden neu erbaut. An den Leistungsprüfungen des Landesamts für Brand- und Katastrophenschutz nehmen die Wächteringer seit 1962 teil. Erstmalig im Stadtgebiet reihten sich 1982 neun Damen ein und stellten sich der Leistungsprüfung, die sie fehlerlos meisterten.

Der bisherige Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war im Juli 1983. Zum 90. Geburtstag schaffte sich die Wehr eine Vereinsfahne an. Die Fahnenweihe feierten die Wächteringer mit 69 Vereinen mit einem drei Tage dauernden Fest.

Auch Bürgermeister Gerhard Martin gratulierte dem Verein und erinnerte in seinem Grußwort daran, dass noch vor 115 Jahren die Dorfgemeinschaft im Notfall auf sich selbst gestellt war, weil es lange dauerte, bis Hilfe von auswärts kam. Er lobte die Bereitschaft der Dorfbewohner für ihr Dorf einzustehen, sowohl im Dienst bei der Feuerwehr als auch als Mitglied der Dorfgemeinschaft.

Appell vom Kreisbrandinspektor: Führungsaufgaben übernehmen
Kreisbrandinspektor Georg Riehl verband seine Glückwünsche mit dem Appell auch für Führungsaufgaben bereit zu sein. Er betonte die Notwendigkeit der Feuerwehr zum Schutz und zur Hilfe bei Notfällen verschiedenster Art, aber auch die gesellschaftliche Aufgabe zur Förderung des Gemeinschaftssinns in der Dorfgemeinschaft. Sein Grußwort beschloss er mit dem Motto der Feuerwehr "Gott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr."

Quelle: www.augsburger-allgemeine.de