Augsburg benutzt gemeinsam mit den Landkreisen in Nordschwaben die bundesweite Katastrophenwarn-App NINA. Wie Bürger damit auf regionale Bedrohungslagen aufmerksam gemacht werden.
Beim Fund der 1,8 Tonnen schweren Fliegerbombe vor über einem Jahr in Augsburgs Innenstadt hätte man sie bereits gut gebraucht. Seit wenigen Wochen können Augsburg sowie die Landkreise in Nordschwaben über die Katastrophenwarn-App NINA die eigene Bevölkerung auf Gefahren aufmerksam machen. Das kleine Programm (App) ermöglicht den Verantwortlichen, Hinweise auf Unglücksfälle auf die Handys der Bürger schicken. Am Mittwoch wurde die Warnapp bei der Berufsfeuerwehr Augsburg vorgestellt.
Ob Hochwasser, Waldbrände, Großfeuer, Bombenfunde oder ähnliche Gefahrenlagen – ab sofort warnen die Stadt Augsburg sowie die Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries ihre Bürger vor gefährlichen Situationen. Mit der Warn-App NINA (Notfall-Informations und Nachrichten-App des Bundes) haben sich die Verantwortlichen gemeinsam für das Angebot des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entschieden. „Ein Grund für die Wahl dieser Katastrophen-App war, dass sich das Bundessystem weiter entwickelt“, sagte Augsburgs Ordnungsreferent Dirk Wurm bei der Präsentation. Über NINA erhalten die Nutzer Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes, der an das System angebunden ist. Aber eben auch, und das ist wohl das Interessantere, Warnungen für die Region Augsburg und Nordschwaben.
Auf seinem Handy installiert hat die neue App bereits der für den Landkreis Donau-Ries zuständige Kreisbrandrat Rudolf Mieling. "Wir hatten zwar jetzt noch keinen Ernstfall, in dem sich die App hätte beweisen müssen, ich denke aber, dass es eine Hilfe ist." Vor allem für die Rettungskräfte im Landkreis sei es hilfreich, wenn sie schnell und unkompliziert die Informationen erhalten, dass ein größerer Einsatz drohen könnte. Letztlich bleibe aber immer noch die Frage, wo genau sich das Unwetter entlade."
Jeder Nutzer, der die App auf seinem Smartphone installiert, bekommt per Push-Nachricht auf dem kleinen Bildschirm Warnungen mit weiteren Informationen. Mit wenigen Klicks lassen sich bei NINA ein oder mehrere Orte auswählen, für die Warnungen gewünscht sind. Ist auch das globales Navigationssatellitensystem (GPS) aktiviert, erhält der Nutzer zudem Meldungen für seinen aktuellen Aufenthaltsort.
Diese individuellen Informationen werden künftig von der Integrierten Leitstelle (ILS) in Augsburg oder von den Landratsämtern aus auf die Smartphones des Bürger verschickt. Das Pesonal wurde dafür entsprechend geschult. Sabine Grünwald, stellvertretende Landrätin des Landkreises Augsburg, glaubt, über die Warn-App künftig noch mehr Menschen erreichen zu können. "Es gibt schon Sirenen, Lautsprecherdurchsagen, Rundfunk und Internet, aber mit der App sprechen wir sicherlich vor allem die jüngere Generation an".
Eigentlich sollte NINA schon viel früher zur Verfügung stehen, verriet Augsburgs Ordnungsreferent Dirk Wurm bei der Vorstellung. Dass es länger dauerte, habe am Austausch mit den Landkreisen gelegen. „Es bringt ja nichts, wenn jeder ein eigenes System hat.“ Es lag aber auch daran, dass die Leitstelle Augsburg als bayernweites Pilotprojekt für eine neue Version ausgewählt wurde. Aus diesem Grund müssen die Stadt und die Kreise für die ersten zwei Jahre auch nichts bezahlen. Danach würden die anfallenden Kosten untereinander paritätisch aufgeteilt. Wie viel es genau sein wird, steht noch nicht fest; laut Wurm dürfte es sich um einen mittleren vierstelligen Betrag pro Stadt oder Landkreis handeln. Demnächst wird mit Flyern und Plakaten auf die Warn-App aufmerksam gemacht.
Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 12.02.2018 von Ina Kresse.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Flyer: Warn-App NINA, Augsburg