Rain: Feuerwehren in der Region suchen neue Kräfte, eine Gesetzesänderung hilft bei der Gründung von Kinderfeuerwehren. Über Notwendigkeit und Nutzen für Verein und Mitglieder.
Traumberuf Feuerwehrmann: Mit Blick auf die Top 10 der Berufswünsche von Kindern wird klar – die Faszination für Löschen und die großen roten Autos ist bei den Kleinen nach wie vor ungebrochen. „Und genau an dieser Stelle kommen wir als Feuerwehrverein ins Spiel“, erklärt Andrea Baur, von der Freiwilligen Feuerwehr Rain. Wie viele andere Vereine im Landkreis habe auch die Rainer Feuerwehr Probleme mit dem ausbleibenden Nachwuchs. „Es wird immer schwieriger, neue Mitglieder zu gewinnen. Gerade deshalb liegt es uns am Herzen, schon bei den Kleinen das Interesse für die Feuerwehr zu wecken.“
Da kommen wohl auch die Änderungen des bayerischen Feuerwehrgesetzes, die bereits am 1. Juli in Kraft treten, ganz gelegen. Dabei wird nicht nur die bestehende Altersgrenze für den Feuerwehrdienst von 63 auf 65 Jahre nach oben, sondern auch das Eintrittsalter auf das vollendete sechste Lebensjahr nach unten gesetzt. Ziel sei es, das Einsatzkräftepotenzial der Feuerwehren vor Ort zu sichern und gleichzeitig die Nachwuchsarbeit zu fördern und zu erleichtern. Fehlende Nachwuchskräfte sind laut Kreisbrandrat Rudolf Mieling vor allem durch den demografischen Wandel zu erklären. Außerdem müsse die Überbrückungszeit von zwei Jahren jetzt sinnvoll und aktiv genutzt werden. „Die Nachwuchsgewinnung ist besonders für Wehren eine nicht ganz einfache und langfristige Aufgabe. Erst mit der Volljährigkeit tritt man in den aktiven Feuerwehrdienst ein und bis dahin gilt es, eine attraktive und interessante Kinder- und Jugendarbeit zu leisten“, so Mieling.
In unserer Region gibt es bislang nur in Wemding und Münster eine Kinderfeuerwehr. Seit Mai dieses Jahres auch in Rain. Das Angebot der Rainer Feuerwehr richtet sich an Kinder zwischen acht und elf Jahren, die spielerisch an die Feuerwehr und deren Aufgaben herangeführt werden sollen. Das sechsköpfige Betreuungsteam hat sich über verschiedene Programmpunkt bereits konkret Gedanken gemacht: „Wir wollen den Kindern den sicheren Umgang mit Feuer und Brandschutz lehren, wie sie in Notfallsituationen richtig handeln, wo Gefahren lauern und wie Unfälle zu vermeiden sind.“ Darüber hinaus könne man bei einer Stadtrallye nicht nur Ortskunde betreiben, Gefahrenstellen sichten und Verkehrsschilder kennenlernen, sondern die Kinder nach getaner Arbeit auch mit einem Eis belohnen. „Der Spaß soll definitiv nicht zu kurz kommen. Außerdem ist es uns wichtig, Kameradschaft und Teamfähigkeit, aber auch Freundschaften und das Miteinander zu fördern“, fügt Andrea Baur, die Leiterin der Kinderfeuerwehr hinzu.
Wie es sich für richtige Feuerwehrleute gehört, bekommt auch die Kinderfeuerwehr ihre eigene Ausrüstung. Warnweste, Helm oder Mütze und Handschuhe sollen, wie bei den Großen, sicheres Arbeiten gewährleisten. Dank eines Malwettbewerbs der 3. und 4. Klassen der Grundschule Rain hat die Kinderfeuerwehr auch ein eigenes Logo.
Der kleine Elefant mit Feuerwehrhelm, der mit seinem Rüssel einen brennenden Baum löscht, soll zukünftig auf der Arbeitskleidung der Kleinen zu sehen sein.
Um nicht nur Kinder, sondern auch Eltern und alle Interessierten für das Vereinsleben der Feuerwehr begeistern zu können, veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Rain am morgigen Samstag, 24. Juni, ab 16 Uhr eine Infonachmittag am Feuerwehrgerätehaus in Rain. Neben der Besichtigung des Feuerwehrhauses und der -autos, sind auch einige Experimente geplant und es gibt zahlreiche Infos rund um die Kinder- und Jugendfeuerwehrgruppen in Rain. „Wir würden uns sehr über engagierte Nachwuchs-Feuerwehrleute freuen“, macht Andrea Baur abschließend deutlich, „die Spaß am Vereinsleben haben und schon in jungen Jahren lernen wollen, was im Ernstfall zu tun ist.“
Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 23.07.2017 von Luisa Riss.