2014 06 24 DigitalfunkViele Geräte sind schon ausgeliefert und angeblich abhörsicher

Eigentlich hat man kaum noch daran geglaubt, jetzt aber ist es soweit. Die Einführung des digitalen Funkverkehrs für Polizei, Feuerwehren und andere Rettungsorganisationen steht vor der Tür – auch im Donau-Ries-Kreis. Zum Teil sind die neuen Funkgeräte an die Kommunen ausgeliefert, die aber noch „tot“ sind, solange die Sicherheitskarte (ähnlich der Handy-Simkarte) fehlt; die werden aber am 2. Juli ausgeliefert.

"Es war ein langer, mitunter auch mühsamer Weg“, sagte gestern auf RN-Anfrage Simon Srownal von der regionalen Projektgruppe Digitalfunk Schwaben-Nord. Er koordiniert die Einführung und die Testphasen für das neue System.

Schwaben-Nord: Das sind Stadt und Landkreis Augsburg sowie die Landkreise Donau-Ries, Dillingen und Aichach-Friedberg, wo insgesamt 50 Sendestationen für das neue System aufgestellt wurden.

 

Bis zum kommenden Dezember sollen die Testphasen des Digitalfunks abgeschlossen sein, die sich in drei Abschnitten aufgliedern:

  • des Bayerischen Innenministeriums ist auf Messfahrten unterwegs, um die Funktionstüchtigkeit des Netzes in den einzelnen Regionen zu überprüfen. Um „weiße Flecken“, wie etwa im Landkreis Donau-Ries die Bereiche Christgarten und Warching, wo mit Handy bekanntlich nichts geht, zu überbrücken, werden spezielle Schaltungen installiert, die es ermöglichen, auch mit dem Handfunkgerät über das weiter entfernte Einsatzfahrzeug in das Netz zu gelangen, um mit anderen Rettungsorganisationen kommunizieren zu können.
  • erfolgen „Massentests“ unter Beteiligung aller Hilfsorganisationen und der Polizei, um die Einsatzfähigkeit der Funkgeräte zu überprüfen.
  • ist den jeweiligen Kommunen überlassen. Sie sollen testen, ob das Funknetz auch in den ortsansässigen Firmen, den Krankenhäusern usw. funktioniert. Zudem stehen Netzanbieter für Nachbesserungen zur Verfügung, sagt Simon Srownal, der dem Landkreis Donau-Ries insgesamt eine gute Netzversorgung attestiert. Und es wird für die Nutzer, sprich Helfer, auch Schulungen geben.

In diesen Tagen werden im Landkreis 1000 Funkgeräte ausgeliefert; jeweils ein Festfunkgerät und bis zu vier Handfunkgeräte. Stückpreis: 1000 Euro. 80 Prozent der Kosten übernimmt der Freistaat, den Rest müssen die Gemeinden und – soweit es ihn direkt betrifft – der Landkreis berappen.

Die Vorteile des Digitalfunks gegenüber dem bisherigen Analogfunk liegen laut Srownal auf der Hand: Mehr Kanäle, größere Reichweiten, Abrufen von Datendiensten und Personalbeschreibungen auf das Funkgerät, keine Umgebungsgeräusche. Weiterer Vorteil: Polizei und Rettungsdienste kommunizieren in einem gemeinsamen Netz im gesamten Leitstellenbereich Schwaben-Nord, was auch zu mehr Flexibilität in der Einsatzführung beitragen soll. Vieles davon, so Srownal, hat es mit dem Analogfunk nicht gegeben, die Zusammenarbeit unter den Behörden und Organisationen war nicht so einfach möglich.

Und noch ein Vorteil, denkt man nur an das Handy der Bundeskanzlerin: Die digitalen Funkgeräte sind abhörsicher. Sagen jedenfalls die Experten (den Analogfunk kann man mit alten Radios abfangen).

Aber ob die NSA das auch glaubt?

Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 24.06.2014 von