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Donauwörth: In Donauwörth brennt am Montagmittag ein Auto im Parkhaus am Münster. Dies hat große Auswirkungen, endet aber glimpflich. Die Kripo ermittelt.

Ein beißender Gestank breitet sich am Montagmittag (22.04.2024) in der Donauwörther Innenstadt aus. Fast zwei Dutzend Fahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst stehen in der Schustergasse, der Reichsstraße, der Klostergasse und der Bäckerstraße. Zahlreiche Feuerwehrleute, die schweren Atemschutz angelegt haben, bewegen sich vor dem und im Parkhaus am Münster. In diesem ist ein Auto in Flammen aufgegangen. Dies sorgt für einen in der Großen Kreisstadt bislang einmaligen Einsatz. Bezüglich der Ursache ermittelt die Kripo Dillingen. Es besteht offenbar der Verdacht der vorsätzlichen Brandstiftung.

Ein Brand in einem Parkhaus ist eine heikle Angelegenheit. Hitze und Rauch können riesigen Schaden anrichten, das Feuer ist oft nur schwer zu löschen. Dass es im Münster-Parkhaus nicht zum Schlimmsten kommt, ist laut Einsatzleiter Thomas Stecker auch glücklichen Umständen zu verdanken. Der betroffene Wagen, ein älterer Audi, ist im zweiten Untergeschoss, in der "gelben" Etage, geparkt. Durch den Rauch springt die Sprinkleranlage in dem Gebäude an. "Dadurch konnte sich der Brand bis zu unserem Eintreffen wenig ausbreiten", so der Stadtbrandinspektor. Obwohl es stark raucht, können die ersten Kräfte den Pkw schnell lokalisieren. Einem mit schwerem Atemschutz ausgestatteten Trupp der Freiwilligen Feuerwehr Donauwörth gelingt es Stecker zufolge, die Flammen zu ersticken, bevor diese auf andere Fahrzeuge übergreifen.

Feuerwehren aus Donauwörth, Berg, Riedlingen und Rain sind im Einsatz

Man sei ein Stück weit auf ein solches Ereignis vorbereitet gewesen, berichtet Stecker: "Wir haben dieses Szenario hier schon zweimal geübt." Beim Parkhaus am Münster handelt es sich um die größte Einrichtung dieser Art in der Donauwörther Innenstadt. Auf sechs Ebenen unter einem mehrstöckigen Wohn- und Geschäftskomplex können bis zu 195 Fahrzeuge abgestellt werden. Zum Zeitpunkt des Brandalarms ist das Parkhaus "gut befüllt". Der Stadtbrandmeister lässt sofort die Feuerwehren aus Berg und Riedlingen nachalarmieren. Die Kameraden aus Rain rücken mit einem Großlüfter an und postieren diesen an der Einfahrt. Kreisbrandrat Heinz Mayr, der ebenfalls vor Ort ist, lobt die Arbeit der Kameraden. Die Verantwortlichen hätten "sehr gut reagiert".

Bevor der Lüfter, der einen Höllenlärm verursacht, angeschaltet wird, müssen die Menschen, die in dem Komplex leben, ihre Wohnungen verlassen. Dies sei eine "reine Vorsichtsmaßnahme", erklärt Stecker, denn das Treppenhaus sei leicht verraucht. Nur sechs Personen halten sich in dem Gebäude auf. Sie können vorübergehend im benachbarten Kloster St. Ursula unterkommen. Niemand sei verletzt worden, berichtet BRK-Einsatzleiter Michael Klier. Für alle Fälle sind eine Notärztin und zwei Rettungswagen vor Ort.

Besitzer können nicht mehr zu ihren Autos im Parkhaus

Derweil versammeln sich in der Schustergasse immer mehr Personen, deren Fahrzeuge in dem Parkhaus stehen. Dieses darf nicht betreten werden. Helmut Schmid aus der Parkstadt hatte mit seiner Frau einen Arzttermin im Stadtzentrum. Während Schmid noch wartet, ist seine Gattin mit dem Stadtbus heimgefahren. Christin Lippert steht mit ihren beiden kleinen Kindern ebenfalls unschlüssig zwischen den Feuerwehrautos. Eigentlich wollte sie rechtzeitig an ihrem Wohnort in Hafenreut sein, bevor das ältere Kind von der Schule heimkommt. Doch das ist jetzt nicht möglich. Per Handy organisiert die Mutter, dass sich jemand aus der Nachbarschaft kümmert.

Im Laufe des Nachmittags verdichten sich die Hinweise, dass der Brand nicht durch einen technischen Defekt, sondern von Menschenhand verursacht worden sein dürfte. Nach Informationen unserer Zeitung war der Pkw kurz zuvor im Parkhaus bereits mutwillig beschädigt worden. Beamte der Kripo Dillingen nehmen den Wagen in Augenschein und sichern Spuren. Der Innenraum ist völlig ausgebrannt, die Scheiben sind geborsten. Der Motorbereich hingegen ist unversehrt.

Die Substanz des Parkhauses ist durch den Brand nicht geschädigt

Das Parkhaus bleibt auch nach den Löscharbeiten gesperrt. Hinter einem Trassierband stehen mehrere Polizisten. Bedienstete der Stadt sind ebenfalls anwesend. Es stellt sich heraus, dass die Substanz des Bauwerks, das erst im vorigen Jahr saniert wurde, durch das Feuer nicht geschädigt ist. Jedoch werden in den unteren Stockwerken auch Stunden nach dem Brand erhöhte Kohlenstoffmonoxid-Konzentrationen gemessen. Erst wenn die Werte passen, könne das Parkhaus wieder freigegeben werden, teilt Benjamin Dannemann, Leiter der Polizeiinspektion Donauwörth, auf Anfrage mit. Dies war gegen 17 Uhr der Fall.

Abzuwarten bleibt, ob durch Rauch und Ruß auch andere Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen wurden. Augenscheinlich, so Dannemann, sei die Sache glimpflich abgegangen.

Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 23.04.2024, von Wolfgang Widemann.

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