Holzheim-Stadel: Erst brennt im Holzheimer Ortsteil Stadel eine Hecke, dann ein Wintergarten, dann ein Haus. Die Feuerwehr kann noch Schlimmeres verhindern.
Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände ist es am Samstag zu einem größeren Brand im Holzheimer Ortsteil Stadel gekommen. Die Flammen richteten an einem Wohnhaus einigen Schaden an. Weil das Gebäude nicht mehr bewohnbar ist, wurden sechs Personen auf einen Schlag obdachlos.
Nach Informationen unserer Zeitung löste wohl ein Mann das Feuer aus. Er bekämpfte am Samstagvormittag mit einem Bunsenbrenner Unkraut. Dies geschah nach ersten Erkenntnissen der Polizei auch im Bereich einer etwa zwei Meter hohen Thujahecke zum Nachbargrundstück hin. Als sich der Rentner bereits wieder entfernt hatte, schlugen um etwa 11.40 Uhr aus der Hecke die Flammen hoch. Ein Anwohner in der Siedlung sah dies, schlug Alarm und versuchte noch, den Brand zu löschen – was aber nicht gelang.
Innerhalb weniger Minuten trafen die ersten Feuerwehrkräfte aus Riedheim-Stadel und aus Holzheim ein, deren Gerätehäuser nur wenige Hundert Meter vom Unglücksort entfernt sind. Nach Angaben der beiden Einsatzleiter, Kreisbrandinspektor Jürgen Scheerer und Kreisbrandmeister Manuel Stangl, griff das Feuer auf einen Wintergarten-Anbau auf der etwa zwei Meter entfernten Terrasse über. Von dort schlugen die Flammen erst auf das Holzgeländer des Balkons im ersten Stock über und fraßen sich dann unter das Dach.
„Die Hitze war so groß, dass im Erd- und im Obergeschoss die Fensterscheiben barsten“, schildert Scheerer. Dadurch habe sich das Feuer auch in den beiden Wohnungen ausgebreitet und diese schwer in Mitleidenschaft gezogen. Es dauerte gut eine Stunde, bis die Feuerwehren aus Holzheim, Riedheim-Stadel, Pessenburgheim, Münster und Rain, die mit insgesamt rund 70 Kräften vor Ort waren, den Brand im Griff hatten. An die Glutnester unter dem Dach gelangten die Feuerwehrleute über das Innere des Gebäudes. Um alles ablöschen zu können, wurde von innen auch die Dacheindeckung geöffnet.
Der Brand drohte auch auf ein benachbartes Wohnhaus überzugreifen. Direkt hinter der Hecke war Brennholz gelagert, unmittelbar daran anschließend befindet sich ein Anbau mit Kunststoffdach. „Das war kritisch“, berichtet Stangl. Glücklicherweise hätten dieses Bauwerk und das Holz nicht Feuer gefangen. Hitzeschäden waren aber bereits feststellbar.
Gegen 13.15 Uhr konnten Stangl zufolge die ersten Kräfte wieder abrücken. Die örtliche Wehr hielt noch bis zum Abend Brandwache.
Durch den Zerstörungsgrad in den Räumen ist das Haus derzeit nicht mehr bewohnbar. Deshalb setzte Bürgermeister Josef Schmidberger noch am Samstag alle Hebel in Bewegung, um den sechs Betroffenen Notunterkünfte zu organisieren. „Gott sei Dank ist es gelungen, dass diese Menschen ein Dach über dem Kopf haben“, so Schmidberger. Sie seien nun anderweitig untergebracht. Zuvor hätten sich die Brandopfer wenigstens noch ein paar persönliche Gegenstände aus den Wohnungen holen können. Der Bürgermeister lobt ausdrücklich die Arbeit der Feuerwehren: „Sie waren sehr schnell da und haben hervorragend reagiert. Das war schon eine Herausforderung.“
Noch am Wochenende nahm der Kriminaldauerdienst aus Augsburg die Ermittlungen auf. Die Kripo Dillingen führt diese weiter. Das Gebäude beziehungsweise Grundstück wurde beschlagnahmt und darf nicht betreten werden. Ersten vorsichtigen Schätzungen zufolge dürfte der Sachschaden in den sechsstelligen Bereich gehen.
Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 25.04.2023. Bericht von Wolfgang Widemann.