Holzheim Die Anzahl der Biogasanlagen in Deutschland ist insbesondere nach Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 deutlich angestiegen. Waren 1999 nur 850 Anlagen am Netz, werden derzeit in Deutschland rund 5000 Biogasanlagen betrieben, davon 1700 in Bayern und rund 80 im Landkreis Donau-Ries. Einsätze in Biogasanlagen finden sich immer häufiger im Einsatzspektrum der Feuerwehren.
Deshalb haben sieben Feuerwehren aus dem Lechgebiet in der Biogasanlage der Familie Raab in Holzheim den Ernstfall geübt. Daran beteiligten sich die Freiwilligen Feuerwehren Holzheim, Bergendorf, Pessenburgheim, Riedheim-Stadel, Baar, Rain und Münster sowie die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleiter aus Donauwörth.
Zwei vermisste Personen
Ausgangslage der Übung, die Kreisbrandinspektor Georg Riehl und Kreisbrandmeister Gottfried Hackl geplant hatten, war eine Explosion und ein Brand im Fermenter, zwei vermisste Personen, Explosionsgefahr und Wind aus westlicher Richtung. Besondere Augenmerke der Übungen waren die Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften, der Aufbau eines Funkverkehrs zwischen den Wehren, die Zusammenarbeit der Einsatzleitung mit den Abschnittsleitern und die ständige Lagemeldung.
Die Übung wurde in fünf Abschnitte eingeteilt: Jeder Wehr wurden beim Eintreffen ein Abschnitt und die Aufgaben zugewiesen. Abschnitt eins war die Menschenrettung. Kommandant Michael Köhle übernahm die Leitung dieses Bereiches und koordinierte die Freiwilligen Feuerwehren Riedheim-Stadel und Münster. Für die Brandbekämpfung und Gasmessung waren die Feuerwehren aus Baar und Rain zuständig. Baars Kommandant Wolfgang Pfisterer leitete diesen Abschnitt. Verantwortlich für die Wasserversorgung waren Kreisbrandmeister Manfred Riegel sowie die Floriansjünger aus Bergendorf und Pessenburgheim.
Absperren und umleiten
Weiter fungierten die Kommandanten Anton Hammerl und Markus Seiler als Abschnittsleiter. Sie übernahmen das Absperren und die Verkehrsumleitung, die Evakuierung der umliegenden Häuser und den Bereitstellungsraum. Als Schiedsrichter waren die Kreisbrandmeister Jürgen Scheerer und Andreas Dußmann vor Ort.
Nachdem die Übung erfolgreich abgeschlossen war, erläuterte Kreisbrandinspektor Riehl, was bei Bränden in Biogasanalgen noch zu beachten ist. Besondere Gefahren sind Atemgifte. Die hohe Konzentration von Kohlenstoffdioxid im Biogas führt zu Erstickungsgefahr in tiefer liegenden Bereichen. Explosionsgefahr entsteht, wenn Gas unkontrolliert ausströmt und durch eine Zündquelle entzündet wird. Es muss auch mit den üblichen Gefahren durch Elektrizität gerechnet werden. Wichtig ist, ein Feuer im Bereich der Gasleitung und des Fermenters nicht zu löschen, sondern kontrolliert abbrennen zu lassen. Man sollte auf jeden Fall immer den Betreiber und Sachkundigen hinzuziehen. (chr)
Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 05.09.2010.