Münster: Dachgeschoss eines Wohn- und früheren Geschäftshauses brennt lichterloh. Zwei Männer kommen mit dem Schrecken davon. Gebäude nach drittem abgesucht.
Das neue Jahr hat für die Freiwillige Feuerwehr Münster mit einem Großeinsatz begonnen: Als deren Kommandant Manuel Stangl am Sonntag (03.01.206) um 9.07 Uhr alarmiert wurde, ahnte er noch nicht, welch schwierige Aufgabe zu bewältigen sein würde. Den Feuerwehrmännern, die schnell am Einsatzort waren, schlugen meterhoch Flammen aus dem Dachstuhl eines Wohn- und früheren Geschäftshauses in der Ortsmitte der Lechgemeinde entgegen.
Ein Nachbar hatte die Einsatzkräfte gerufen. Die Mieter der Wohnung, die sich im Obergeschoss über der ehemaligen Filiale der Sparkasse befindet, kamen mit dem Schrecken davon. Die Nachbarn hatten auch sie alarmiert. Sie konnten sich selbst rechtzeitig ins Freie retten. Einer der beiden Männer musste mit Verletzungen in die Donau-Ries-Klinik nach Donauwörth gebracht werden. Anfangs war nicht klar, ob ein dritter Mitbewohner sich noch im Haus aufhält. Über ein Nebengebäude drangen die Feuerwehrmänner mit schwerem Atemschutzgerät in das Haus ein. Es zeigte sich nach einer Begehung aller Räume, auch des Kellers, dass dort niemand mehr war. Später stellte sich heraus, dass der dritte Bewohner derzeit verreist ist. Wo die Männer nun nach der vollständigen Verwüstung der Wohnung unterkommen werden, war gestern noch nicht klar.
Angesichts der dichten Bebauung am Brandort versuchte die Wehr aus Münster, die bald Unterstützung von den Kollegen aus Riedheim und Rain erhielt, einerseits ein Ausbreiten des Feuers auf Nachbargebäude wie den Kirchenwirt zu verhindern, andererseits mit viel Löschwasser den Brandherd zu bekämpfen. Beides gelang. Es dauerte eine knappe Stunde, ehe die etwa 60 Kräfte das Feuer unter Kontrolle hatten.
Auch die Polizei aus Rain, die den Fall später wegen eines anderen Einsatzes an Kollegen aus Augsburg abgab, war vor Ort, ebenso der Rettungsdienst des Bayerischen Roten Kreuzes und ein Notarzt-Team.
Eine starke Rauchenwicklung erschwerte die Brandbekämpfung ebenso wie die schnell instabile Lage des Dachstuhls. Besondere Vorsicht war, wie Kreisbrandmeister Gottfried Hackl (Münster) berichtet, auch deshalb geboten, weil Stromleitungen in der Nähe waren.
Den Einsatz koordinierte Kreisbrandinspektor Georg Riehl, der unmittelbar nach dem Löschen ein weiteres Betreten des Gebäudes untersagte. „Es besteht ein hohes Risiko“, berichtete er. Das Haus, insbesondere der Giebel, drohten einzustürzen. Die Feuerwehren waren folglich stundenlang damit beschäftigt, das Umfeld des Gebäudes zu sichern. Ein Statiker musste hinzugezogen werden. Über das weitere Vorgehen soll er gemeinsam mit dem Technischen Hilfswerk entscheiden.
Die Kripo Augsburg hat unterdessen ihre Arbeit aufgenommen. Sie wird dadurch erschwert, weil sie das Gebäude erst nach dessen Absicherung betreten kann. Über die Brandursache konnte sie gestern daher auch noch nichts zu sagen. Vor Ort gab es allerdings Spekulationen, wonach der Brand möglicherweise im Zusammenhang mit der Inbetriebnahme einer neuen Heizanlage vor wenigen Tagen zu sehen sein könnte. Dazu wollte sich die Polizei aber nicht äußern, zumal das Feuer im Dachgeschoss und nicht im Keller, wo der Heizkessel steht, ausgebrochen ist.
Nach Einschätzung der Rettungskräfte ist fraglich, ob das Gebäude wieder bewohnbar sein wird. Polizei und Feuerwehr schätzen den entstandenen Schaden grob auf rund 150000 Euro.
Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 04.01.2016 von Helmut Bissinger. |