2015 09 28 Uebung Dehner2Rain: Rettung - Eine Großübung stellte die Einsatzkräfte vor eine Riesenherausforderung: einen Gefahrgut-Brand

Dieser Nachmittag wäre so ruhig verlaufen, wie es am Samstag im Ziegelmoos der Stadt Rain eben eigentlich üblich ist. Hätte sich nicht jene Situation ereignet, die Erich Hopf mit den Worten kommentierte: „Jetzt geht es los.“

Es ist kurz vor 14 Uhr, als 23 Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr über die Unterpeichinger Straße auf das Betriebsgelände der Firma Dehner einbiegen. Der Signalton der Martinshörner ist noch nicht ganz verklungen, als die Rettungskräfte die Türen aufreißen. Jetzt geht es schnell. Jeder hat seine Aufgabe. Männer ziehen sich schwere Chemieanzüge an, montieren den Atemschutz und rennen in das verrauchte Gefahrstofflager. Andere dichten Kanaldeckel ab und rollen Schläuche aus. Schon werden erste Verletzte geborgen. Dann folgt über Funk ein Notruf: „Eine Person fehlt.“

Sanitäter die mit drei Autos anwesend sind, kümmern sich um die Verletzten. Schließlich wird aber auch die letzte Mitarbeiterin gerettet. Trotz der Blutspuren im Gesicht stellt der Notarzt Dr. Robert Fischer fest: „Es geht ihr gut.“ Der Brand mit der anschließenden Explosion hat keine Schäden an Personen und Gebäuden hinterlassen.

 

Bei diesem fiktiven Störfall handelte es sich um eine Übung, die die Firma Dehner regelmäßig durchführt. Viele der anwesenden Zuschauer staunten, was sich vor ihren Augen abspielte. „Alles geht automatisch“, bemerkte eine Anwohnerin. Für diese Perfektion sind aber nicht allein die Rettungskräfte verantwortlich. „Unser Unternehmen legt großen Wert auf den Schutz der Umwelt und die Sicherheit der Menschen“, sagte Hopf, der das „Facility Management“ von Dehner leitet. Er ist mit der Umsetzung der umfangreichen Konzepte betraut, die möglichen Ernstfällen vorbeugen sollen. Die Technik, die dabei zum Einsatz kommt, ist beeindruckend.

So kann zum Beispiel die Feuerwehr ungehindert einfahren, weil sie das Tor zum Betriebsgelände per Handy öffnen kann. Löst ein Rauchmelder Alarm aus, kann den Einsatz niemand mehr stoppen. Nicht einmal die Polizei. „Es könnte sich dann ja um einen fingierten Anruf handeln“, erklärte Joachim Beyer, der als Störfallbeauftragter für Dehner tätig ist. Wie Beyer und Hopf betonten, tue die Firma mehr als gesetzlich nötig. Zusätzliche Lagerbegehungen mit den Experten der Wehr garantieren, dass der hohe Sicherheitsstandard ständig verbessert wird.

Und trotzdem hätte diese Übung noch besser ablaufen können. Die abschließende Besprechung leitete Kreisbandmeister Manfred Riegel. Ruhig, aber dennoch bestimmt kritisierte er: „Die Gefahrstofferkennung hat zu lange gedauert.“ Der Notarzt brauche diese, weil die Verletzten mit chemischen Stoffen behaftet seien. Auch die Abschnittsleiter der einzelnen Einsatzgruppen äußerten sich deutlich. Im Ernstfall müsse großräumiger abgesperrt werden und an der Südseite der Lagergebäude sei zu wenig Personal gewesen. Überhaupt verursache der Ernstfall mehr Arbeit, wofür noch mehr Personen nötig seien - Trotz der 212 Menschen, die sich bei diesem Einsatz engagierten.

Letztlich war diese Löschübung aber doch ein Erfolg, weil sie wertvolle Erkenntnisse für den Ernstfall lieferte. Denn wie Hopf betonte, „steht Sicherheit über allem“. Sogar über einem geruhsamen Samstagnachmittag im Ziegelmoos, der aber die Nachbarn dafür künftig umso besser schlafen lässt.

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Pressebericht aus der Donauwörther-Zeitung vom 28.09.2015 von Jürgen Ziegelmeir.